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Andreas Löwe – der Kreis schließt sich

Am 27. Dezember 2016 schloss sich in Dortmund der Kreis: Im letzten Rennen des Jahres sattelte Andreas Löwe seinen letzten Starter, den Wallach Evario, und verabschiedete sich stilecht als Trainer – mit einem Sieg. Das letzte Kapitel in 35 Jahren als Galopptrainer in Köln, das im Oktober 1981 durch Adita mit dem ersten Erfolg im ersten Rennen – und das gleich auf Gruppe-Niveau – aufgeschlagen wurde.

Doch es war keineswegs das letzte Kapitel im großen Buch des Galoppsports an dem Andreas Löwe seit den 60er-Jahren mitschreibt.

Damals begann er auf dem traditionsreichen Gestüt Ravensberg eine Jockeylehre, wie die Ausbildung zum Pferdewirt damals noch hieß. Als Reiter war Löwe zu schwer, doch die Vollblüter hatten es ihm angetan. Es folgte die Weiterbildung in Zucht und Training bis zum Gestütsmeister. Über viele Jahre leitete Löwe die Gestüte Fohlenhof in der Pfalz und Waldfried in Hessen.

Danach der Neubeginn als Trainer in Köln. „Erfolge sind das Salz in der Suppe” lautete sein Motto und Löwe hatte Erfolg: 1.163 Siege in Flachrennen, plus 25 Siege in Hindernisrennen.

Für seine Besitzer verdiente er fast 16 Millionen Euro Preisgeld. Mit fünf Pferden triumphierte er auf allerhöchster Ebene: Silvester Lady schaffte 2001 im Preis der Diana den ersten Gruppe 1- Treffer, Mystic Lips tat es ihr 2007 gleich. Amaron gewann 2012 ein Gr.1 in Italien und 2014 waren sowohl Lucky Lion (Großer Dallmayr-Preis) und Sirius (Großer Preis von Berlin) erfolgreich.

Sieben klassische Siege stehen zu Buche – neben den beiden Stutenderbys gleich vier Mal die German 1000 Guineas und ein Sieg im Mehl-Mülhens-Rennen/German 2000 Guineas (Lucky Lion).

Wenn man Andreas Löwe nach seinen besten Pferden befragt, tut er sich erwartungsgemäß schwer: Neben den bereits erwähnten Stars, allen voran Amaron und Lucky Lion, fällt dann der Name Protektor (Gewinner u.a. Gerling-Preis 1993 und Hansa-Preis 1996, beide Gr.2), denn „er lief acht Jahre lang erfolgreich auf Gruppe-Niveau.” Ähnlich wie Amaron, der zwischen 2011 und 2015 gleich acht Gruppe-Siege einfuhr.

Amaron ist auch ein gutes Beispiel für die neue Karriere als “Vollblut-Dienstleister”, die Andreas Löwe jetzt begonnen hat. Den Hengst hatte er für das Gestüt Winterhauch in Newmarket ersteigert.

„Mit meiner Firma will ich meine Dienste in allen Belangen des Vollbluttrainings und der Vollblutzucht zur Verfügung stellen”, so Löwe. „Im Vordergrund steht die Vollblutagentur. Bekanntlich sind Aktivitäten auf den Auktionen eine bisher sehr erfolgreiche Passion von mir.”

Orfisio, Mystic Lips, Sehrezad, Lucky Lion, Sirius oder auch Son Macia sind nur einige Beispiele für das gute Gespür, das Löwe besitzt, Spitzenpferde zu erschwinglichen Preisen ausfindig zu machen.

In England, Frankreich und natürlich Baden-Baden wird er sich für seine Auftraggeber umschauen. „Mit gefällt die Einmaligkeit der Pferde”, sagt Löwe. „Ich will das Gefühl, die Begeisterung, die ich für die Tiere empfinde, meinen Kunden weiter vermitteln.”

Sich ganz aufs Rententeil zurückzuziehen, das kam für ihn nicht in Frage: „Seit 1960 bin ich praktisch jeden Tag im Stall gewesen, ich kann und will den Motor nicht ganz abstellen.”

Text: Peter Mühlfeit